Der durchschnittliche Gasverbrauch pro Haushalt beträgt etwa zwischen 140 und 160 Kilowattstunden (kWh) je Quadratmeter im Jahr. Vor allem das Heizen ist besonders energie- und damit kostenintensiv. Was kann ich tun, um günstiger durch den Winter zu kommen? Heizung abstellen und warm einpacken? Es gibt bessere Wege, um Energie und Heizkosten zu sparen:
Warum überhaupt Heizkosten sparen?
In Zeiten, in denen die Energiepreise weiter steigen, sollte sich diese Frage eigentlich gar nicht stellen. Vielleicht haben Sie Ihre Heizkostenabrechnung auch schon bekommen und möchten im nächsten Winter günstiger davon kommen. Dazu setzen Sie am besten bei Ihrem eigenen Nutzungsverhalten an. Darüber hinaus lässt sich durch richtiges Heizen und Lüften nicht nur bares Geld sparen, sondern auch ein kleiner Beitrag für den Klimaschutz leisten.
Laut neuem Klimaschutzgesetz sollen Deutschlands Treibhausemissionen bis 2040 um 88 Prozent sinken. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Das hat auch Auswirkungen auf unser Heizverhalten. Gebäudeemissionen machen ein Drittel deutscher Treibhausgase aus. Die Reform des Klimaschutzgesetzes sieht zudem vor, Gebäudeemissionen von 118 Millionen Tonnen in 2020 auf 67 Millionen bis 2030 zu senken. Zur Veranschaulichung: Um 51 Millionen Tonnen Emissionen einzusparen, dürften 1000 Einfamilienhäuser zehn Jahre nicht mit Gas heizen. Emissionen reduzieren und Heizkosten sparen schließt sich zum Glück nicht aus. Maßnahmen wie bewusstes Heizen und Lüften, moderne Heizungsanlagen und energetische Sanierung machen es möglich.
Wie spare ich Heizkosten: Tipps und Tricks
Die beste Methode, um Ihre Heizkosten zu reduzieren, ist sicher die Anschaffung einer neuen, effizienteren Heizungsanlage. Doch gerade in Mietwohnungen ist das nicht so einfach möglich. Zum Glück gibt es weitere Möglichkeiten, den Gasverbrauch zu reduzieren – für Mieter*innen und Hauseigentümer*innen::
Tipp 1: Stoßlüften im Winter
Im Winter lassen sich besonders durch Lüften Kosten sparen. Regelmäßiges Stoßlüften optimiert das Raumklima, senkt die CO2-Konzentration in Innenräumen und beugt Schimmelbildung vor. Allgemein gilt: Fünf Minuten die Fenster komplett öffnen, drei- bis viermal über den Tag verteilt. Dabei die Heizungsthermostate herunter drehen. Langes Fensterkippen wiederum ist nicht zu empfehlen, da hier kaum Luftaustausch stattfindet und Räume auskühlen.
Tipp 2: Entstauben und entlüften
Auch Staub und Flusen können die Wärmeabgabe des Heizkörpers beeinflussen. Oft reicht es aber schon aus, die Heizkörper in Ihrem Zuhause regelmäßig von innen nach außen zu entstauben – für eine gute Luftzirkulation. Bei einem Plattenheizkörper greifen Sie am besten zu einer Heizkörperbürste. Alternativ können Sie einfach die Abdeckung öffnen und den Staub mit einem Staubsauger aufsaugen. Übrigens: Wenn Ihre Heizung gluckert oder nicht richtig warm wird, dann ist es an der Zeit, sie zu entlüften. Mit regelmäßigem Entlüften der Heizung, vor allem zu Beginn der Heizperiode (ca. 1. Oktober) lässt sich der Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent senken.
Tipp 3: Fenster isolieren
Wenn es an den Fenstern zieht, empfiehlt es sich diese abzudichten oder gegen isolierte Fenster auszutauschen. Abdichtungsband oder Gummidichtungen werden dabei an Fensterspalten und -fugen befestigt. Auch Isolierfolie eignet sich, um Energieverlust zu reduzieren. Wenn Sie Heizkosten sparen wollen, aber im Altbau mit schlecht isolierten Fenstern wohnen, sollten Sie unter Umständen Fenster mit Wärmeschutzverglasung in Erwägung ziehen.
Übrigens: Um undichte Stellen an Fenstern und Türen zu entdecken, können Sie mit einem Teelicht am Rahmen entlang gehen: Beginnt die Flamme zu tanzen, gibt es vermutlich ein Leck. Wir haben eine Anleitung zum Abdichten von Türen und Fenstern für Sie.
Tipp 4: Vorhänge und Rollläden nutzen
Schließen Sie nachts Ihre Rollläden, um Ihre Fenster zu isolieren. So können Sie bis zu fünf Prozent Heizenergie sparen. Wenn Sie keine Rollläden haben, können Sie Vorhänge nutzen, um Wärmeverlust zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass Vorhänge nicht den Heizkörper verdecken, da Wärme sich sonst schlechter im Raum ausbreitet. Das gleiche gilt für Möbel, die Sie nicht direkt vor die Heizung stellen sollten.
Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Thermo-Rollos, die man direkt vor dem Fenster anbringen kann. Mit einem aluminiumbeschichteten Thermo-Rollo können Sie im Sommer Ihre Wohnung kühl halten, und gleichzeitig im Winter isolieren. Das Rollo schafft einen zusätzlichen Schutzpuffer, der die Raumwärme nicht nach draußen lässt und Kälte nicht hinein.
Wohnen Sie in Ihrem eigenen Haus, lohnt sich auch das Dämmen des Rollladenkastens – zum Beispiel durch Dämmplatten. Denn die Kästen haben oft nur sehr dünne Wände und sind meist nicht komplett winddicht.
Tipp 5: Möbel sinnvoll stellen
Auch die korrekte Platzierung Ihrer Möbel kann dabei helfen Energie zu sparen. Stellen Sie zum Beispiel große Möbelstücke wie Sofas nicht direkt vor die Heizkörper. Das verschlechtert nämlich die Luftzirkulation und die Wärme gelangt schlechter in den Raum. Stattdessen sollte die Entfernung eines Sofas zur Heizung mindestens 30 Zentimeter betragen. Stellen Sie Ihre Möbel außerdem so, dass Sie Ihre Fenster problemlos ganz öffnen können, zum Beispiel fürs Stoßlüften. Die Erstellung eines Einrichtungsplans kann Ihnen dabei helfen.
Im Winter ist zudem die ideale Zeit für Teppiche, Kissen, Decken und andere Textilien. Diese speichern Hitze und geben sie nach und nach wieder zurück in den Raum.
Ab jetzt haben Sie Ihren Verbrauch perfekt im Blick!
Tipp 6: Wärmedämmung verbessern
In nicht sanierten Altbauten finden sich noch sogenannte Heizkörpernischen. Dünnere Wände in diesen Nischen führen zu einem Energieverlust, da die Wärme leichter nach draußen entweichen kann. Darüber hinaus befinden sich die Heizkörpernischen zum Teil unter Fensterbänken, wodurch die Heizwärme nicht ungehindert aufsteigen kann. Auch dadurch ist mehr Energie nötig, um in der Wohnung eine angenehme Temperatur zu erreichen. Abhilfe schafft eine Verbesserung der Dämmung. Dafür wird der Heizkörper abmontiert, die Nische mit Dämmstoff ausgefüllt und verputzt. Der Heizkörper wird anschließend vor der neu verputzten Wand montiert und dadurch nach vorne versetzt. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen, das im Zweifel der Hilfe eines Fachmanns bedarf. Der Aufwand sollte sich aber spätestens auf der nächsten Heizkostenabrechnung bemerkbar machen.
Als „Hausmittel“ und weniger aufwändige Alternative gilt das Isolieren mit Alufolie, die man rund um die Rückseite des Heizkörpers anbringt. Dadurch soll die Wärme zurück in den Raum reflektiert werden. Allerdings finden Sie im Baumarkt auch kostengünstige Reflexionsplatten, die effektiver als Alufolie sind. Mehr zum Thema Dämmung erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Tipp 7: Räume nicht auskühlen lassen
Räume, die Sie regelmäßig benutzen, sollten im Winter nicht auskühlen. Einen ausgekühlten Raum wieder zu erwärmen, verbraucht mehr Energie, als Räume bei Nichtbenutzung auf Niedrigstufe zu heizen. 15 Grad sollte in allen Innenräumen die Mindesttemperatur sein, um Schimmelbildung zu verhindern. Wie hoch die optimale Raumtemperatur ist, hängt davon ab, bei welcher Temperatur Sie sich wohl fühlen. Richtwerte für eine jeweils angemessene Temperatur der verschiedenen Räume haben wir Ihnen in unserem Artikel zum Thema richtiges Heizen und Lüften zusammengestellt.
Tipp 8: Ein Grad macht einen Unterschied
Ein Grad mehr oder weniger kann bis zu sechs Prozent Unterschied im Energieverbrauch machen. Regulieren Sie Raumtemperaturen bewusst und heizen Sie unbenutzte Räume nur auf Sparflamme. Nachts lohnt es sich per Nachtabsenkung die Temperatur zu reduzieren und vor dem Aufstehen wieder hochzufahren. Gleiches gilt für Heizkurven, die Temperaturen senken, wenn Sie nicht zuhause sind. Vor allem in der Heizperiode zwischen Dezember und Februar verbrauchen Sie am meisten Heizwärme. Hier kommt es auf jeden Grad an.
Tipp 9: Warmwasser einsparen
Heizkosten entstehen nicht nur beim Aufdrehen der Heizung. Auch das Wasser für den täglichen Gebrauch muss man erwärmen: etwa zum Duschen, Händewaschen oder Kochen. Allerdings haben Sie auch viele Möglichkeiten im Alltag Wasser einzusparen. Wenn Sie zum Beispiel duschen statt baden oder die Sparduschköpfe und Durchflussbegrenzer verwenden. Auch das Händewaschen mit kaltem Wasser spart Energie – und wirkt mit Seife trotzdem gut gegen Keime.
Wir haben weitere Tipps für Sie, wie Sie im Badezimmer Energie und Wasser sparen können.
Tipp 10: Mit Kamin heizen
Heizkosten sparen ist auch mit einem Kamin möglich. Noch effektiver ist es, wenn der Kamin an die Zentralheizung angeschlossen ist und über Pufferspeicher und Warmwasser zusätzliche Raumwärme erzeugt. Hier ist unter Umständen das Nachrüsten eines Schornsteins oder Edelstahlrohrs zur Rauchabführung erforderlich. Lassen Sie sich hinsichtlich nachhaltiger Ofen- und Kamintechniken beraten. Moderne Kamine stoßen bis zu 80 Prozent weniger Feinstaub aus.
Tipp 11: Gastherme warten
Wer mit Gas Heizkosten sparen will, sollte das Alter der Gastherme kennen. Als Richtwert gilt, dass die Heizungsanlage alle 30 Jahre erneuert werden sollte. Auch die jährliche Wartung der Gastherme stellt sicher, dass sie einen optimalen Wirkungsgrad erzielt. Hier lesen Sie, ob es noch sinnvoll ist seine Gasheizung zu erneuern.
Tipp 12: Energieausweis prüfen
Welches Potential zum Energiesparen und zur energetischen Sanierung Gebäude bieten, verrät der Energieausweis. Lassen Sie sich vor dem Einzug bzw. vor dem Hauskauf den Energieausweis von Eigentümer*innen vorlegen, um sich über aktuelle Wärmedämmmaßnahmen und den Energieverbrauch des Gebäudes zu informieren.
Tipp 13: Heizkosten sparen mit Thermostaten
Ob manuell oder programmiert – die richtige Einstellung der Thermostate kann ebenfalls beim Energiesparen helfen. Vor allem mit smarten Heizkörperthermostaten können Sie Ihre Wärme effizient nutzen. So können Sie Ihre Heizung (übers WLAN verbunden) per App steuern – auch von unterwegs. Die App erhält Informationen zu Wetterdaten und dem Tagesrhythmus der Bewohner und kann die Heizung zur idealen Zeit automatisch regulieren. So können Sie sich zur Aufstehzeit und nach der Arbeit über eine warme Wohnung freuen. Und zur Schlafenszeit wird die Temperatur dann wieder heruntergedreht.
Öffnet man ein Fenster, wird das über einen Sensor erkannt und die Heizungs-Temperatur wird verringert. Auf diese Weise verbrauchen Sie nur dann Energie, wenn Sie sie wirklich benötigen.
Ein weiterer Vorteil: Thermostate können Sie leicht selbst wechseln. Und hier erfahren Sie, wie Sie Ihre manuellen Heizkörperthermostate richtig einstellen.
Tipp 14: Heizungsrohre dämmen
Haben Sie ein eigenes Haus? Heizungsrohre isolieren ist eine einfache, aber effektive Möglichkeit, um Heizkosten zu sparen. Denn dadurch können Sie verhindern, dass sich Wärme auf dem Weg zum Heizkörper verliert. Laut Verbraucherzentrale sparen Sie mit einer Dämmung bis zu 20 Euro im Jahr – pro Meter Rohr!
Außerdem ist die ordentliche Dämmung der Rohre (mit nur wenigen Ausnahmen) gesetzlich vorgeschrieben.
Tipp 15: Hydraulischen Abgleich vornehmen
Durch einen hydraulischen Abgleich kann man bis zu 15 Prozent der Heizkosten einsparen. Diese Maßnahme ist sinnvoll, wenn die Heizkörper in einem Gebäude unterschiedlich warm werden oder es schwer ist, die Raumtemperatur zu regulieren.
Man passt Ventile, Leitungen und Pumpen der Heizungsanlage so an, dass alle Heizkörper optimal mit Heißwasser versorgt werden: So können sie die gewünschte Temperatur erreichen.
Einen hydraulischen Abgleich lassen Sie am besten von einer Fachkraft durchführen.
Weitere Möglichkeiten, um Heizkosten zu sparen
Heizkostensparen bedeutet immer auch Energiesparen. Beides kann dabei helfen, die aktuellen Klimaschutzziele zu erreichen und zugleich das eigene Konto zu schonen. Neben unseren Tipps hilft Ihnen beim Heizkosten sparen nicht zuletzt ein fairer und zuverlässiger Gastarif.