Eins vorab: Heizlüfter, selbst wenn sie energiesparend sind, lohnen sich nicht als generelle Alternative zur Gasheizung. Denn trotz der hohen Energiepreise ist das Heizen elektrischen Heizlüftern langfristig immer teurer als das Heizen mit Gas.
Energiekosten von Heizlüftern sind höher als die von Gas
Die Gaspreise steigen. Da ist die Idee verlockend, die eigene Wohnung auf andere Weise zu erwärmen. Warum also nicht einfach den Heizlüfter anschalten und auf diese Weise Geld sparen? Das dachten sich viele: Um für den Winter vorzusorgen, wurden im ersten Halbjahr 2022 wurden rund 600.000 Heizlüfter verkauft. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 35 Prozent, ermittelte das Marktforschungsunternehmen GfK.
Doch mit Strom statt Gas zu heizen, erweist sich schon finanziell als Bumerang. Denn Strom ist immer noch deutlich teurer als Gas – was sich bei einer Umstellung von einer Gasheizung auf Elektro-Heizlüfter sofort bemerkbar machen würde. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat vorgerechnet, was dies finanziell bedeuten würde:
- Demnach ist die Kilowattstunde Strom in Altverträgen 4-mal so teuer wie die Kilowattstunde Gas.
- Und auch in Neuverträgen kostet eine Kilowattstunde Strom aktuell doppelt so viel wie eine Kilowattstunde Gas. Ausgehend von einer 80-Quadratmeter-Wohnung mit einem Gasverbrauch von 12.000 kWh würden sich jährliche Mehrkosten von etwa 3.600 Euro
Flächendeckender Einsatz von Heizlüftern nicht ohne Risiko
Dazu kommt: Die Stromversorgung ist nicht darauf ausgelegt, dass zu viele Elektroheizungen und Heizlüfter gleichzeitig laufen. Doch keine Sorge: Der Stresstest der Bundesnetzagentur im Auftrag der Bundesregierung hat Stromengpässe zwar nicht gänzlich ausgeschlossen. Aber alle relevanten Beteiligten von Erzeugern über Übertragungsnetzbetreiber sind auf entsprechende Situationen vorbereitet.
Im Fokus des 2. Stresstests vom Sommer stand dabei ein Extrem-Szenario, das wir aus dem Sommer bestens kennen: Durch die Gasmangellage fallen in Süddeutschland ein Viertel bis die Hälfte der Gaskraftwerke aus, zugleich verhindert andauerndes Niedrigwasser auf dem Rhein den Nachschub für Kohlekraftwerke, die französischen Atomkraftwerke sind weiter außer Betrieb. Und in dieser Situation schalten viele Menschen gleichzeitig ihre Heizlüfter an.
Lokale Abschaltungen des Stromnetzes sind möglich
Das bedeutet: Trotz aller bislang getroffenen Vorkehrungen bleibt ein Restrisiko, dass es zum Beispiel zu sogenannten „Brownouts“, kommt. Denn um die Netzstabilität zu gewährleisten, müssen Nachfrage und Angebot von Strom im Gleichgewicht sein. Doch sollten Kraftwerke, die Strom mithilfe von Erdgas erzeugen, wegen mangelnder Versorgung abgeschaltet werden, gäbe es partiell ein Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch. In diesem Fall würden bestimmte Stadtteile oder Städte vorsorglich vom Netz genommen.
Gleichwohl brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass Ihre Wohnung kalt bleibt. Denn sollte die Bundesregierung die dritte Stufe des Notfallplans Gas ausrufen (aktuell sind wir bei Stufe 2), bekommen Sie weiterhin Gas geliefert. Private Haushalte und wichtige Infrastruktur sind besonders geschützt und werden vorrangig beliefert– Einsparungen müsste dagegen die Industrie hinnehmen.
Wann lohnen sich überhaupt Elektro-Heizlüfter?
Für das Heizen kompletter Wohnungen sind Heizlüfter gar nicht gedacht. Sondern eher, um zum Beispiel kleinere Räume vorzuheizen, zum Beispiel das Bad. Auch im Wintergarten, in der Werkstatt oder der Garage lassen sie sich sinnvoll verwenden, weil Sie sich hier in der kalten Jahreszeit immer nur kurze Zeit aufhalten. Selbst wer im Home Office kalte Füße bekommt, braucht nicht unbedingt einen Heizlüfter: Mögliche Alternativen sind Heizteppiche, -kissen und -decken sowie spezielle Fußwärmer. Diese geben die Wärme direkt an den Körper ab, sodass sich geringere Wärmeverluste ergeben. Darüber hinaus haben sie in der Regel einen geringeren Stromverbrauch als Heizlüfter.
In der Regel werden Elektro-Heizlüfter über eine Steckdose betrieben. Das gilt sogar für sogenannte „Heizlüfter ohne Strom“. Denn auch sie brauchen für den Ventilator, der die Luftverteilung im Raum übernimmt, einen Netzanschluss. Allerdings wird hier die Wärme mithilfe von Propangas erzeugt.
Die meisten Heizlüfter bieten Leistungen zwischen 500 und 3.000 Watt. Dank des integrierten Ventilators verteilt sich die warme Luft relativ schnell in der Umgebung. Durch die kompakte Form und das geringe Eigengewicht sind Heizlüfter mobil und können gut transportiert werden – Sie brauchen nicht in jedem Raum einen, sondern können ihn dahinstellen, wo Sie ihn brauchen.
Neben der Heizleistung unterscheiden sich die erhältlichen Modelle vor allem hinsichtlich ihrer Größe, Ausstattung und Funktionen. Häufig empfohlene Geräte sind z.B.:
- Rowenta Mini Excel: kleiner, kompakter und leichter Heizlüfter mit max. 2.000 Watt und 3 Lüftungsstufen. Besonderheit: herausnehmbarer Luftfilter, Keramikelemente für schnelle Wärme, Preis: ab 90 Euro,
- Pro Breeze 500 Watt: Mini-Heizlüfter mit max. 500 Watt Leistung, platzsparend für Einsatz auf Schreibtisch und im Büro, regelbarer Thermostat, Preis: ab 35 Euro.
- Einhell KH 500/1: Preisgünstiger Heizlüfter mit max. 500 Watt Leistung, nicht für längeren Betrieb geeignet, mit eingebautem Thermostat, Heizlüfter verfügt über sog. Axiallüftung, Preis: ab 25 Euro.
Stromverbrauch eines Heizlüfters berechnen
Kosten und Stromverbrauch eines Heizlüfters können Sie wie folgt berechnen: Dazu ziehen wir ein Gerät heran, das im Eco-Modus 1.200 Watt und auf höchster Stufe 2.400 Watt verbraucht.
- Stromerbrauch pro Stunde in Kilowattstunden umformen
1.200 Watt in einer Stunde = 1,2 kWh
- Strompreis pro kWh ermitteln
Aktuell liegen die Kosten für eine 1 kWh Strom bei rund 37 Cent (Entspricht dem Arbeitspreis des EnBW-Grundversorgungstarif Stand 1. Oktober 2022. Je Versorger und Tarif kann der Arbeitspreis abweichen.)
- Strompreis für 1 Stunde errechnen
1,2 kWh x 0,37 Euro/kWh = 0,44 Euro
Für eine Stunde Betrieb im Eco-Modus müssen Sie also aktuell mit 44 Cent für den Heizlüfter rechnen. Bei voller Leistung sind es mit 89 Cent bereits doppelt so viele Kosten. Lassen Sie den Heizlüftern zwischen Oktober und März jeden Tag drei Stunden im Eco-Betrieb laufen, kommen Sie auf Betriebskosten nur für diesen Heizlüftern von 242,42 Euro (1,2 kWh x 182 Tage x 3 Stunden x 0,37 Cent/kWh).
Ab jetzt haben Sie Ihren Verbrauch perfekt im Blick!
Alternativen zum Heizlüfter im Dauerbetrieb
Betreiben Sie den Heizlüfter über mehrere Stunden mit voller Leistung, verbraucht er schnell mehrere Kilowattstunden – wie Sie an der Beispielrechnung sehen, kann das ganz schön teuer werden. Auch energiesparende Heizlüfter sind nicht unbedingt eine Alternative. Denn im „Eco-Modus“ arbeitet der Heizlüfter zwar recht stromsparend. Allerdings ist die Wärmeleistung dann auch entsprechend gering, so dass sich der Einsatz möglicherweise gar nicht lohnt.
Eine Alternative stellen beispielsweise Infrarotheizungen dar, die ein anderes Erwärmungsprinzip nutzen und auf diese Weise effizienter arbeiten. Doch Sie können auch sonst noch viel tun, z.B. Ihre Gasheizung erneuern und so weniger Energie verbrauchen und damit Ihre Kosten senken.