Grundsätzlich kann man ohne große Probleme eine Wärmepumpe in einen Altbau integrieren. Doch ob sich das auch lohnt, hängt vom Einzelfall ab. Verschiedene Voraussetzungen spielen eine Rolle. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, wenn Sie Ihren Altbau mit einer Wärmepumpe ausstatten möchten – von Aspekten wie der Vorlauftemperatur über die Effizienz bis hin zur Förderung und den Kosten.
Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?
Eine Wärmepumpe in einem Altbau zu installieren, kann sich durchaus lohnen, denn durch eine entsprechende Anlage sind Sie weitestgehend unabhängig von steigenden Gas- oder Ölpreisen. Allerdings sollte die eine oder andere Voraussetzung erfüllt sein, damit die Montage einer Wärmepumpe Sinn ergibt.
Zunächst einmal sollten Sie wissen, wie hoch die Vorlauftemperatur Ihrer Heizungsanlage ist (siehe dazu auch die Infobox). Der benötigte Wert wird durch Ihre Heizungsanlage vorgegeben. Bei Öl- und Gasheizungen im Altbau beispielsweise liegt sie häufig zwischen 50° und 70° Celsius. Diesen Wert muss die Wärmepumpe erreichen, ansonsten ist der Einbau nicht sinnvoll. Möchten Sie in diesem Fall trotzdem eine Wärmepumpe installieren, kommen Sie um weitere Umbau- und Sanierungsmaßnahmen zur Absenkung der Vorlauftemperatur nicht herum.
Bislang hieß es häufig, dass sich Wärmepumpen für Altbauten nur bedingt eignen würden. Das stimmt so nicht mehr. Zum Beispiel hat sich die Technik weiterentwickelt. Zwar arbeiten die Geräte weiterhin bei niedrigen Vorlauftemperaturen von 35° bis 45° Celsius am effizientesten. Standardgeräte erreichen aber auch problemlos Temperaturen von 55° bis 60° Celsius, ohne dass der Stromverbrauch viel höher liegt. Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen schaffen sogar bis zu 75° Celsius.
Zudem kann man mit einem stimmigen energetischen Gesamtkonzept den effizienten Betrieb der Wärmepumpe auch in un- oder teilsanierten Altbauten sicherstellen, sofern die baulichen Gegebenheiten von Haus und Grundstück stimmen. Voraussetzung dafür ist aber immer eine individuell ausgerichtete Planung. Diese ermittelt auch, ob vor dem Einbau der Wärmepumpe beispielsweise eine energetische Sanierung oder andere Maßnahmen sinnvoll wären.
Vor der Montage einer Wärmepumpe im Altbau sollten Sie die folgenden fünf Fragen mit einem Profi klären:
- Wie hoch ist die Vorlauftemperatur?
- Wie ist der Dämmstandard einzuschätzen?
- Wie hoch ist Ihr Budget?
- Wie alt ist das Heizsystem, das Sie aktuell nutzen?
- Um welche Art von Heizung handelt es sich?
- Gibt es überhaupt genug Platz für die Installation einer Wärmepumpe?
Wärmepumpe: Auf Abstand zum Nachbarn achten
In den meisten Bundesländern herrscht ein Mindestabstand – in der Regel zwischen 2,5 und drei Metern – zwischen einem Gebäude und der jeweiligen Grundstücksgrenze, um u. A. Lärmschutz zu gewährleisten. Im Falle von bspw. eines Reihenmittelhauses kann dies schon mal zu schwieriger werden.
Sollte sich der Abstand jedoch nur schwer oder gar nicht einhalten lassen, kann im Zweifelsfall eine Split-Wärmepumpe Abhilfe schaffen. Bei dieser werden die hydraulischen Elemente im Gebäude untergebracht, während sich lediglich die Ventilatoreinheit im Garten befindet.
Wärmepumpe im Altbau: Vorteile und Nachteile
Die Gründe, weshalb die Anschaffung einer Wärmepumpe mehr oder weniger sinnvoll sein kann, lässt sich in ein paar Punkten zusammenfassen. Dabei beziehen diese sich hauptsächlich auf Kosten und die Effizienz:
Vorteile | Nachteile |
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Wärmepumpe für Altbau – Mit oder ohne Fußbodenheizung?
Besonders effizient ist eine Wärmepumpe, wenn der Heizkörper in Ihrem Altbau verhältnismäßig großflächig ist und gleichzeitig effizient mit einer niedrigen Vorlauftemperatur betrieben werden kann. Beide Merkmale treffen auf Fußbodenheizungen zu, weshalb diese Technik perfekt geeignet ist, um eine Wärmepumpe zu nutzen.
Falls Ihr Haus nicht über eine Fußbodenheizung beheizt wird, ist das aber auch kein Beinbruch. Deutlich wichtiger ist, dass die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Da Altbauten in der Regel eher über Radiatoren als über eine Fußbodenheizung verfügen, lohnt es sich ohnehin, eine „größere“ Sanierung vorzunehmen. Dann ist es durchaus überlegenswert, nicht nur eine Wärmepumpe einzubauen, sondern gleichzeitig auch auf eine Fußbodenheizung umzurüsten.
Staatliche Förderung für Wärmepumpe: Auch 2024 gibt es Zuschüsse
Die langfristigen Einsparpotenziale, die eine Wärmepumpe ergeben, sind schon verlockend. Doch obendrauf gibt es sogar noch eine staatliche Förderung. Wer aktuell eine Wärmepumpe installiert, bekommt vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss.
Wie hoch dieser ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem davon, um welche Art von Wärmepumpe es sich handelt (Luft, Wasser- oder Erdwärmewärmepumpe), und welche Art von Heizkörper Sie vorher genutzt haben (Ölheizung, Gasheizung etc.). Außerdem ist Ihr Haushaltseinkommen relevant. Der Mindestfördersatz liegt bei 30 Prozent, der Höchstsatz bei 70 Prozent. Unser Artikel verrät mehr zu Förderprogrammen rund um die Wärmepumpe.
Wichtig: Um die staatliche Förderung zu erhalten, sind zwei Voraussetzungen zu erfüllen. Zum einen muss zusätzlich zur Wärmepumpe ein Wärmemengen- und Stromzähler installiert sein, der die Effizienz der Anlage beziffert. Zum anderen müssen Sie einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen, um die Heizleistung optimal anzupassen.
Welche Wärmepumpen-Art ist für den Altbau geeignet?
Wenn Sie anstelle Ihrer alten öl- oder gasbetriebenen Heizung eine Wärmepumpe in Ihrem Altbau installieren lassen wollen, können Sie zwischen verschiedenen Wärmepumpen-Arten wählen. Neben der Erd- und Wasserwärmepumpe kommt vor allem die Luftwärmepumpe für einen Altbau infrage.
Die Kosten für die Beschaffung, aber auch der vergleichsweise niedrige Montage-Aufwand dürften dafür verantwortlich sein, dass die Luftwärmepumpe mit Abstand die gängigste Variante ist. Im Jahr 2022 liegt ihr Anteil am deutschen Wärmepumpenmarkt bei ca. 87 Prozent. Die anderen Wärmepumpen-Arten sind in der Anschaffung deutlich teurer, weisen dafür aber eine höhere Effizienz auf.
Für den Fall, dass Ihr Altbau einen niedrigen Dämmstandard aufweist, könnte sich eine Hochtemperatur-Wärmepumpe eignen. Diese kann dank Vorlauftemperaturen von bis zu 100° auch in ungedämmten Häusern betrieben werden. Im Vergleich zu anderen Modellen sind Hochtemperatur-Wärmepumpen jedoch deutlich weniger effizient.
Sie sehen: Welche die beste Wärmepumpe für einen Altbau ist, lässt sich nicht so einfach sagen. Auf Grund des Aufwands für die Installation und nicht zuletzt auch der damit verbundenen Kosten, empfiehlt sich in den meisten Fällen die Anschaffung einer Luftwärmepumpe für den Altbau.
Hybridheizung: Gas und Wärmepumpe im Altbau?
Im Falle einer alten, noch funktionierenden Öl- oder Gasheizung bleibt die Möglichkeit offen, auf eine Hybridlösung aus dem bisherigen System und einer nachgerüsteten Wärmepumpe zuzugreifen.
So ergibt sich eine Kombination aus konventionellem Betrieb einer Gasheizung, wenn bspw. der Betrieb der Wärmepumpe zu kostspielig wird, und dem Wärmepumpenbetrieb, bei dem Sie von allen Vorteile der umweltfreundlichere Wärmepumpe profitieren können.
Wärmepumpe im Altbau: Diese Kosten kommen auf Sie zu
Für die Anschaffung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Zubehör müssen Sie 2024 für ein Einfamilienhaus mit Gesamtausgaben von 10.000 bis 20.000 Euro rechnen. Erdwärmepumpen kosten mindestens 12.000 Euro, Wasserwärmepumpen sogar mindestens 10.000 bis 20.000 Euro. Für die letzteren beiden Varianten fallen zudem Kosten für die Erschließung der Wärmequelle an. Bei einer Erdwärmepumpe sollten Sie mit etwa 3.000 bis 5.000 Euro Zusatzkosten kalkulieren, wenn Erdkollektoren zum Einsatz kommen. Bei der Verwendung von Erdsonden liegen die Erschließungskosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Bei einer Wasserwärmepumpe können je nach Einzelfall Erschließungskosten von 5.000 bis 10.000 Euro entstehen, da bei dieser Technik aufwendige Bohrungen durchgeführt werden müssen.
Wichtig: Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Wärmepumpen infolge der Energiekrise und der finanziellen Förderung erhöhen sich momentan die Kosten für Wärmepumpe stetig, so dass wir an dieser Stelle keinen generellen Preiskorridor mehr nennen können. Am besten holen Sie sich verschiedene Angebote ein und vergleichen genau die aufgerufenen Kosten für Erschließung und Montage der Wärmepumpe.
Die laufenden Kosten für eine Wärmepumpe in einem Altbau betragen bei einer Luftwärmepumpe rund 1.200 Euro pro Jahr, je nach Wirkungsgrad und Stromtarif können die Kosten auch noch höher ausfallen. Bei hohen Verbräuchen (ungefähr ab 5.000 kWh pro Jahr) kann sich auch der Abschluss eines speziellen Wärmepumpen-Tarifs rechnen. Hierbei müssen Sie aber einige Besonderheiten berücksichtigen. Zum Beispiel ist der Einbau eines zweiten Zählers notwendig und der Netzbetreiber muss über eine Fernzugriffsmöglichkeit verfügen.
Wärmepumpe mit Solarthermie und Photovoltaik kombinieren
Wie im Neubau lassen sich auch im Altbau Wärmepumpen gut mit anderen erneuerbaren Energien kombinieren. Eine Solarthermie-Anlage könnten Sie vom Prinzip her bei der Bereitstellung von Warmwasser (zum Beispiel zum Baden und Duschen) unterstützen, ist in der Umsetzung aber schwierig. Viel einfacher ist es dagegen, eigenen Strom für den Betrieb der Wärmepumpe zu nutzen. Diesen liefert eine Photovoltaikanlage, in der Regel mit angeschlossenem Pufferspeicher, manchmal auch bereits unterstützt durch einen integrierten Heizstab. So können Sie die Heizkosten auf ein Minimum senken.
Einen kleinen Einstieg in die Wärmepumpen-Technik bieten sogenannte „Brauchwasser-Wärmepumpen“. Dabei handelt es sich um Luftwärmepumpen mit einer niedrigen Heizleistung von 1 bis 2,5 Kilowatt. Wie der Name schon verrät, sind diese Wärmepumpen nicht fürs Heizen zuständig. Stattdessen sorgen sie für warmes Brauchwasser, zum Beispiel zum Duschen und Baden. Die benötigte Wärme entziehen sie in der Regel der Raumluft im Haus. Gerade im Sommer sind diese kleinen Wärmepumpen sehr praktisch, weil dann die Heizungsanlage (die ja auch meist das Warmwasser bereitstellt) ausgeschaltet werden kann.