In der Gemeinde Vierlinden, Ortsteil Görlsdorf, baut die EnBW den Solarpark „Am 4-Ruthen-Pfuhl Görlsdorf“, der Ende 2025 in Betrieb gehen soll. Die Photovoltaik-Anlage wird über Jahrzehnte neben Strom auch wertvolle Einnahmen für die Gemeinde generieren. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den lokalen Behörden werden zudem wichtige Anliegen der Menschen vor Ort berücksichtigt, wie z. B. die Wegeanbindung des Wermelinsees. Eine umfassende Kampfmittelräumung verbesserte den Zustand des Geländes auch für die Zukunft. Der Solarpark wird ebenfalls die regionale Biodiversität und Artenvielfalt stärken, ganz im Sinne einer verantwortungsvollen Projektumsetzung.
Der Solarpark Görlsdorf liegt auf der Gemarkung Görlsdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Vierlinden im Landkreis Märkisch-Oderland. Die Photovoltaik-Anlage liegt abseits bestehender Wohnbebauung und steht auf einer zuvor landwirtschaftlich genutzten Freifläche.
Der Solarpark ist circa 91 Hektar (ha) groß. Etwa 78 ha Fläche werden davon zur Energieerzeugung mit Photovoltaik (PV) genutzt. Die Solarmodule produzieren im Jahr rund 94 Mio. Kilowattstunden (kWh) Energie. Jährlich werden dadurch circa 35.000 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt. Pro Jahr können so etwa 67.600 Tonnen (t) an Kohlenstoffdioxid (CO₂) eingespart werden.
Mensch und Umwelt
Nur 0,5 bis 1 Prozent der Fläche werden beim Bau eines Solarparks tatsächlich versiegelt. Somit bieten die immissionsfreien, geräuschlosen PV-Anlagen ökologisch kaum Risiken, aber zahlreiche Chancen. Denn unsere Projektflächen werden extensiviert, das heißt die Wiesenflächen des Solarparks werden nicht gedüngt, sondern sind ihrer natürlichen Entwicklung überlassen.
Über eine Vielzahl von Umweltmaßnahmen kompensiert die EnBW zudem den Bau ihrer PV-Parks und stellt den Erhalt der vorhandenen Lebensräume für die heimischen Tierarten sicher. Unter anderem werden im Bauleitverfahren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verankert. Diese können umfassen:
- die Entwicklung eines artenreichen Grünlands rund um den Solarpark
- die Pflanzung von Sträuchern, Hecken und Bäumen
- das Anlegen von Trittsteinbiotopen
- die Pflege der Fläche durch eine teilweise Beweidung mit Schafherden
Art und Umfang dieser Maßnahmen werden eng mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Sie werden dann mit einer ökologischen Baubegleitung umgesetzt und regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überwacht.
Im Projekt Görlsdorf kommen folgende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Einsatz:
- die Einsaat von regionalem Saatgut
- die Pflanzung oder Verdichtung von Hecken und Sträuchern auf einer Länge von ca. 3,3 km
- das Anlegen einer artenreichen Blühwiese auf ca. 6,5 ha
- Grünpflege durch Schafsbeweidung und Sauberkeitsschnitt
- die Anbindung des Wermelinsees durch eine neue Wegeführung in Form eines Rundwegs
Erfahren Sie mehr zur Selbstverpflichtung der EnBW zu Umwelt- und Artenschutz.
Der Bau unserer PV-Anlagen wird grundsätzlich so geplant und durchgeführt, dass die Belastung für die Anwohner*innen so gering wie nur möglich gehalten wird. Nach der Projektlaufzeit von rund 30 Jahren erfolgt übrigens der vollständige Rückbau des Solarparks – die Fläche wird wieder frei nutzbar.
Visualisierungen
Modultyp und Anzahl Module
Im Solarpark kommen rund 142.500 Module zum Einsatz. Diese PV-Module haben jeweils eine spezifische Leistung von circa 610 Watt (w) bzw. 615 w. Die Solaranlage kann somit etwa 96,4 Mio. kWh Strom pro Jahr produzieren. Rein rechnerisch reicht das, um jährlich rund 35.000 Drei-Personen-Haushalte mit umweltschonender Energie zu versorgen und dabei circa 67.600 t an CO₂ einzusparen.
Interessen der Bürgerinnen und Bürger
Anders als viele Solarpark-Projektentwickler plant die EnBW ihre Projekte in aller Regel nicht nur und setzt sie baulich um, sie wird die PV-Anlage in Görlsdorf auch selbst betreiben. Für die kommenden Jahrzehnte möchten wir dabei der Kontakt für das Amt, die Gemeinde, die Flächeneigentümerinnen und -eigentümer sowie die Menschen vor Ort bleiben. Deshalb ist der EnBW eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vierlinden von Anfang an sehr wichtig gewesen.
Der Solarpark trägt dabei nicht nur zur Sicherung der Energieversorgung vor Ort bei. Er stärkt auch die Finanzkraft der Gemeinde und schafft über Jahrzehnte hinweg wertvolle Handlungsspielräume. Durch den sogenannten „Solar-Euro“ in Brandenburg kann Vierlinden über den Zeitraum des Betriebs jährlich mit Einnahmen von ca. 170.000 Euro rechnen. Bis zum Ende der Laufzeit kommen so voraussichtlich rund 5 Millionen Euro zusammen. Hinzu kommen noch die Gewerbesteuereinnahmen, die sich aus dem Betrieb der PV-Anlage ergeben.
Darüber hinaus wird den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger besonders Rechnung getragen:
- Ein Rundweg zum Wermelinsee: Ein wichtiger Aspekt war die Anbindung des Wermelinsees durch einen Rundweg. Das wird beim Bau der Solaranlage berücksichtigt.
- Ein natürlicher Sichtschutz: Die neuen bzw. verdichteten Hecken- und Strauchkulturen sorgen für den nötigen Sichtschutz vor dem Solarpark.
- Ein Verkehrsleitsystem für die Umsetzung: Sicherheit steht für uns an erster Stelle. Deshalb hat die EnBW hat mit dem erfahrenen Verkehrssicherer SLT ein Verkehrskonzept für die Umsetzung erarbeitet. Die LKWs werden im Einbahnverkehr mit einer Geschwindigkeitsreduzierung von 30 km/h von der B1 zur Baustelleneinrichtungsfläche (BE-Fläche) und wieder zurück zur B1 geleitet. Neben zahlreichen Warnschildern werden zudem Ausweichbuchten für den Gegenverkehr geschaffen, z. B. für den Begegnungsfall mit anderen PKWs oder Traktoren.
Kampfmittelräumung
Für die Errichtung des Solarparks hat die EnBW eine umfassende Kampfmittelräumung der Fläche durchgeführt und hierfür einen sechsstelligen Betrag investiert. Die Region war bei der „Schlacht um die Seelower Höhen“ im April 1945 von schweren Kämpfen betroffen, sodass vor Baubeginn die Munitions- und Bombenreste geräumt werden müssen.
Im Zuge der Räumung im Jahr 2023 wurden unter anderem Geschützstellungen, Geschütze und mehrere Tonnen Munition gefunden. Weil sich die mehr als 100 größeren Bomben und Granaten zum Teil nicht transportieren ließen, wurden fünf kontrollierte Sprengungen durchgeführt, um sie vor Ort zu vernichten. Wenn die Fläche eines Tages nun nicht mehr für PV-Anlagen genutzt wird, ist sie somit in einem sichereren und besseren Zustand, was nachfolgenden Generationen zugutekommt.
Bilder
Umweltschutzbemühungen
Der zukünftige Solarpark wird in seiner Ausgestaltung die Biodiversität und Artenvielfalt stärken: Auf einer Länge von ca. 3,3 km werden neue Hecken- und Strauchkulturen gepflanzt oder bereits existierende Baum- und Heckenstrukturen verdichtet. Im Rahmen der Bewirtschaftung ist zudem vorgesehen, das neu entstandene Grünland unter und zwischen den Modulreihen mit Schafen extensiv zu beweiden.
Mit der Schaffung eines Wildkorridors zwischen zwei vorhandenen Biotopen und dem Anlegen von Saumstreifen in Form von artenreichen Blühflächen werden weiterhin die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Insekten und zahlreichen seltenen Pflanzenarten geschaffen.
Über eine Vielzahl von weiteren Einzelmaßnahmen kompensiert die EnBW die Eingriffe beim Bau des PV-Parks, vitalisiert und strukturiert die Fläche und stellt den Erhalt und die Erweiterung der Lebensräume für heimische Tierarten sicher. Unsere ökologische Baubegleitung sorgt stets dafür, dass unser Bauprojekt umweltverträglich durchgeführt wird. Eine nachhaltige und umweltgerechte Umsetzung des Baus ist unser Ziel: Maßnahmen zum Schutz von Flora und Fauna werden koordiniert, deren Umsetzung überwacht und die Einhaltung der Umweltauflagen dokumentiert.
Hier informieren wir Sie über wichtige Ereignisse und Meilensteine beim Bau dieses Solarparks von der Idee bis zur Inbetriebnahme. Sie finden an dieser Stelle aktuelle Informationen zum Planungs- und Genehmigungsprozess sowie zum Baufortschritt der Photovoltaik-Anlagen:
Erste Projektvorstellung
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Oktober 2020
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Bürgersprechstunde
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Dezember 2020
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Aufstellungsbeschluss
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Mai 2021
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Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung
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Mai bis Juni 2022
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Förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung
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April bis Juni 2023
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Satzungs- und Feststellungsbeschluss
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September 2023
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Beginn Baugenehmigungsverfahren
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Dezember 2023
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Baubeginn
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September 2024
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Geplante Inbetriebnahme
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Dezember 2025
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